Wie gehen Dörfer in anderen Regionen Europas mit der Situation um, dass weniger Fremdenverkehr stattfindet, Arbeitsplätze verloren gehen und in der Folge viele junge Familien in die Stadt ziehen?
In den letzten Jahren hat sich die Region Molise in Italien immer wieder als sehr innovativ in dieser Hinsicht gezeigt. Die Gemeinde San Giovanni in Galdo in der italienischen Region Molise an der Adria hat es dabei mit einer besonderen Aktion geschafft, weltweit bekannt zu werden.
(© Laura Schwab)
Auf Grund der vielen Bewerbungen wurde die Anmeldung jetzt geschlossen. Es ist jedoch angedacht, weitere Dörfer der Region in Zukunft mit an diesen Aktionen zu beteiligen. Der langfristige Erfolg dieser Werbekampagne wird sich erst noch zeigen müssen – aber eines ist sicher: Die Gemeinde San Giovanni in Galdo in der italienischen Region Molise ist jetzt auch durch diese Meldung in den Medien vielen Menschen bekannt.
Der Bericht in den Medien zeigte dann auch ein offenes Dorf in dem die Menschen stolz ihre Geschichte und Kultur erläuterten. Einige der Besucher wurden sogar von den Einheimischen zum Essen eingeladen, um die Gastfreundschaft und Verbundenheit zu zeigen. Die Besucher schätzen dabei nach eigener Aussage im Fernsehen die Erforschung des Landes abseits vom Massentourismus und die Individualität in einer beeindruckenden Landschaft.
Die Region Molise warb bereits 2019 mit Geld-Geschenken um neue Einwohner. So wurde Neubürgern ein Begrüßungsgeld in Höhe von 25.200 € versprochen, das in Raten von 700 € je Monat über drei Jahre gezahlt werden sollte (nur für Orte bis 2.000 Einwohner). Als Voraussetzungen müssen die Neubürger dort mindestens fünf Jahre wohnen und in der Region ein Geschäft eröffnen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Auch hier waren 600 Bewerbungen bis Ende 2019 eingegangen.
Andere Dörfer z. B. in Italien versuchen mit günstigen Häusern und anderen Aktionen wieder junge Familien ins Dorf zu locken. So werden heruntergekommene Häuser zum Preis von einem Euro angeboten. So verlockend dieses Angebot auch auf den ersten Blick aussieht - und damit das italienische Dolce Vita zu leben - so hat es doch einige Tücken. Viele Orte verlangen, dass die Käufer der Immobilien dauerhaft dort wohnen und eine Kaution von bis zu 5.000 € hinterlegen oder eine jährliche Versicherungsgebühr von 250 € zahlen. Eine Vertragsklausel legt auch fest, dass das erworbene Haus innerhalb von drei Jahren zu sanieren ist, sonst droht eine Vertragsstrafe von z. B. 20.000 €.
(© Laura Schwab)